„Il pleut, il pleut et il pleut!“

„Il pleut, il pleut et il pleut!“

Category : Berichte

Oder für alle Nicht-Franzosen: „Es regnet, es regnet und es regnet!“ Sangen die Franzosen aufgrund der grandiosen Wetterlage am Sonntag. Aber alles von Anfang. Am Wochenende des 3. Und 4. Oktobers fand nun zum dritten Mal der Jedermann-Zehnkampf in Ulm statt.

Nach anfänglicIMG_9673 (Copy)h großer Begeisterung (die Teilnehmerzahl schwankte zwischen zehn und fünfzehn Athleten), machten sich am Samstagmorgen dann doch nur fünf todesmutige Leichtmatrosen auf den Weg nach Ulm. Begleitet wurden sie von überaschenderweise gutem Wetter, welches sogar den ganzen Tag über anhalten sollte. Mit im Gepäck: der Wanderpokal der weiblichen Einzelwertung aus dem letzten Jahr. Er würde die Reise nach Winterbach nicht erneut antreten. Grund dafür war die Bildung zweier Teams (Team 1: Saskia Faust & Ann-Kathrin aka „Annka“ Friedrich, Team 2: Lilli Reiner & Svenja Faust) und dass das letzte Mitglied der Reisegesellschaft (größtenteils) männlich war. Vorort ergab sich das erste Problem: es gab keine Meldeunterlagen. Die E-Mail mit den relevanten Daten war irgendwo auf der Strecke von Winterbach nach Ulm verschollen gegangen. Nachmeldungen waren zum Glück schnell organisiert und nach einem gekürzten Aufwärmprogramm ging es zum 100m-Start. Das Besondere in diesem Jahr waren die Gäste aus der französischen Schweiz (im Folgenden der Einfachheit halber als „die Franzosen“ bezeichnet). Durch ihre zahlreiche Beteiligung gab es mehr Läufe und alles dauerte etwas länger. Die 100m und der Weitsprung gingen mit durchschnittlichen aber zufriedenstellenden Leistungen zu Ende. Beim Kugelstoßen stießen Annka und  Svenja die 3kg Kugel auf 6,78m bzw. 8.01m, sowie Marius die 6kg Kugel auf 9,83m –  für alle drei Bestweite. Saskia und Svenja übersprangen im anschließenden Hochsprung die 1.55m. An 1.60m, was für beide Bestleistung gewesen wäre, Die abschließende Disziplin des ersten Tages, die 400m, liefen Annka und Lilli das erste Mal seit langem wieder und ließen sie sich von den drei anderen folgendermaßen erklären: „Auf den ersten 200m denkst du: ‚Ist ja gar nicht so schlimm, fast angenehm.‘ In der Kurve wird dir so langsam klar, dass das böse enden könnte. Und auf den letzten 100m betest du nur noch, dass du ins Ziel kommst bevor es dich auf die Schnauze haut.“ Man kann sich die Begeisterung der beiden armen Seelen danach vorstellen. Zur Freude aller legte es keinen der Länge nach hin und so konnte unverletzt und mehr oder weniger zufrieden die Heimreise angetreten werden. Der nächste Morgen begann mit einem kollektiven Stöhnen. Über Nacht hatte sich nämlich das Wetter geändert, es war kalt und regnete teilweise in Strömen. Besonders Saskia trotzte den Bedingungen und lief mit 18,77s eine exzellente Zeit und zugleich Bestleistung über 110m Hürden. Das und die Ergebnisse des Vortags trugen dazu bei, dass Team Sassy/Annka mit über 300 Punkten vor den anderen Teams führten. Auch Marius und Svenja liefen mit 21,47s und 22,41s persönliche Bestzeit. Da der Stabhochsprung wegen der hohen Teilnehmerzahl ewig dauern würde, wurde kurzerhand die zeitliche Reihenfolge der einzelnen Disziplinen geändert. So gingen die Frauen und die Teams nach den Hürden direkt zum Stabhochsprung, während die Männer erst Diskus und dann Speerwurf absolvierten. Und ausgerechnet da verschlimmerte sich der Regen, sodass nur kurze Zeit später die Stabhochsprungmatte derart durchnässt war, dass besonders die Franzosen teilweise in voller Regenmontur sprangen. Lilli schien das so gut wie nichts auszumachen, denn sie steigerte den Vereinsrekord von 2,50m auf 2,60m und blieb als eine der Letzten im Wettkampf. Marius‘ Gruppe war inzwischen zum Speerwurf übergegangen, eigentlich seine große Stärke. Allerdings hatte er sich bei einem Trainingswurf am Ellbogen verletzt und hoffte nun mit einem einzigen guten Wurf diesen Punkt der Tagesordnung mit Leichtigkeit hinter sich zu bringen. Leider ging der Plan nicht auf und so musste er (auch aufgrund verstärkter Knochenhautprobleme) den Wettkampf vorzeitig beenden. Die nächste Disziplin bei den Teams war Diskus. Nachdem kurzzeitig diskutiert wurde, vielleicht doch Speerwurf vorzuziehen, rannte Annka schließlich los, in der Angst, zu spät zu kommen (sie hatte sich bereits auf Speerwurf eingestellt und den hätte Saskia übernommen). Dabei trat sie in eine im Boden eingelassene Schiene und verdappte sich den Fuß. Zu allem Unglück war es auch noch derselbe, an dem sie vor wenigen Wochen noch eine Schiene wegen überdehnter Bänder hatte tragen müssen. Doch Annka wäre nicht Annka, wenn sie einfach so aufgeben würde. Sie machte weiter und schleuderte den Diskus mit 10,92m auf neue Bestleistung. Auch Svenja stellte mit 20,87m eine neue Bestmarke auf. Im Speer wurden für den Saisonverlauf gute Weiten erzielt und dann waren da noch die 1500m wo Annka und Lilli den Zehnkampf jeweils mit Bestzeit abschlossen. Fazit: Dank vier persönlicher Bestleistungen und Annkas Stehvermögen erreichten sie und Saskia tolle 4.010 Punkte, die nur von den 4.256 Punkten von Lilli und Svenja getoppt wurden. Auch Marius erzielte trotz des Abbruchs respektable 2.538 Punkte. Statt einem Pokal erhielten die Erstplatzierten der Teamwertung ein Mini-Massagegerät, dass einem nach zwei vollen Tagen körperlicher Ertüchtigung auch durchaus lieber ist. Die Zweiten bekamen ein Handtuch, das abends bestimmt zum Abtrocken nach einer heißen Dusche oder einem langen Bad verwendet wurde. Der Wanderpokal musste leider in Ulm bleiben, aber dort wird er nur ein Jahr warten müssen, bis die nächste Winterbacher Gruppe kommen und ihn wieder mitnehmen wird. Vielen Dank an die Veranstalter und gute Besserung dem Kampfrichter der bei seinem selbstlosen Einsatz beim Stabhochsprung verletzt wurde!!


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